Der Kölner Gefangenenfürsorgeverein von 1889 e. V. (KGFV) gibt in den Monaten Juli und August 100 9-Euro-Tickets an wohnungslose Menschen aus.
Wir wollen damit in dreifacher Hinsicht ein Zeichen setzen, so Monika Kleine, stellvertretende Vorsitzende des KGFV. Einerseits wollen wir darauf aufmerksam machen, dass der Straftatbestand der „Beförderungserschleichung“ Menschen, die sich nur eines geringen Vergehens schuldig machen, kriminalisiert, weiterhin sind insbesondere Menschen, die am Existenzminimum leben, durch die drohende Geldstrafe bei Fahren ohne Fahrschein besonders betroffen und zudem entstehen Staat und Gesellschaft enorme Kosten, falls die Geldstrafe nicht entrichtet werden kann und die Umwandlung in eine Haftstrafe erfolgt.
Markus Peters, Vorsitzender des KGFV betont, dass eine Inhaftierung aufgrund eines marginalen Delikts in aller Regel arme Menschen betrifft, dies sei zutiefst sozial ungerecht. Menschen, die aus dem ohnehin geringen Sozialhilferegelsatz ihren Lebensunterhalt bestreiten müssten, sind kaum in der Lage, ihren Bedarf an Mobilität durchgängig zu decken. Mit jeder Fahrt ohne Fahrschein machen sie sich strafbar. Daher sei es unabdingbar, so Peters, dass dieser Tatbestand entkriminalisiert wird.
Der KGFV wird die zur Verfügung gestellten 9-Euro-Tickets in den verbleibenden Geltungsmonaten über die Kontakt- und Beratungsstellen für Wohnungslose der Träger SkF Köln e. V. und SKM Köln an die Besucherinnen und Besucher ausgeben.

Beitrag aus dem Kölner Stadt-Anzeiger: https://www.ksta.de/koeln/9-euro-tickets-fuer-koelner-wohnungslose-wenn-schwarzfahren-zu-einer-haftstrafe-fuehrt